Die Alten erzählen, einst gab es in Linnich 42 Gaststätten, damals hießen die Lokale noch Wirtschaften. An über zwanzig kann ich mich noch erinnern, das war Anfang der 1960er-Jahre.
Man traf sich zum Kartenspielen, beim Sonntagsfrühschoppen oder zum Bier am Abend. Familien- und Dorffeste wurden genauso gefeiert, wie Hochzeiten und Beerdigungen. Politik und Religion, Dorfbelange und Familientratsch, kein Thema was an der Theke nicht verhackstückt wurde.
Fußballverein, Kirchenchor, Schützengesellschaft, Feuerwehr, Briefmarkensammler, Kegelclubs, sie alle hatten ihr Vereinslokal.
Die Kneipen gaben den Menschen im Ort einen Treffpunkt und in gewisser Weise auch eine Struktur.
Heute hat Linnich noch 3 Kneipen. Sonntags treffen sich vereinzelt noch ein paar Männer zum Frühshoppen und der Beerdigungskaffee wird auch noch ab und an dort abgehalten, aber die Gäste bleiben immer häufiger aus. Was die Menschen stattdessen machen kann so richtig keiner beantworten. Jemand sagte zuletzt: „die kaufen sich einen Kasten Bier und trinken beim Seriengucken.