Die Reise nach Ordesa

Der großartige Manuel Vilas erzählt von sich und seiner Familie, über fünfjahrzehnte in ihrer spanischen Heimat. Der eigenen Herkunft reflektierend, ohne zu beschönigen, nichts wird ausgelassen. Die schöne Mutter und der gesellige Vater, arm waren sie, besaßen aber Würde und Stil.

»Wir führen ein anderes Leben als unsere Eltern und unsere Kinder führen ein anderes Leben als wir. Nicht die Unterschiede sind von Bedeutung, sondern das Gemeinsame – die innige Liebe, die uns verbindet. Die Kinder sind es was dem Leben einen Sinn gibt.«


»Alles, was wir als Kinder als Zeugen miterlebten, prägt unser späteres Leben. Das liegt uns im Blut; dazu gehören auch bedrückende Erfahrung, sie sind vom Schicksal gesegnet, weil ein Schicksal zu haben ein Segen ist. Wir müssen die Eltern nach diesen Szenen fragen, zu deren Zeuge wir in unserer Kindheit wurden, vielleicht versteht man so etwas über die eigene Familie und auch etwas über die Zukunft.«


»Würde ist von größerer Bedeutung als Effizienz, Gewohnheit wichtiger als Abwechslung, Bewegungslosigkeit dem Dasein angemessener als hamsterartige Geschäftigkeit.«


»Das Wichtigste: die Unfähigkeit zur Langeweile. Das Leben mit Geburt, Jugend, Elternschaft und Tod pur genießen. Es bedarf keiner Dekorationen und Ablenkungen, es wird fern von Furcht und Hoffnung gelebt, ohne dass man sich dafür philosophischer Maximen rühmen müsste.«


»Seelische Stärke bedeutet, von keiner Institution Lebenshilfe erwarten, sondern das unbegreifliche Schicksal, geboren worden zu sein, klaglos hinnehmen und erhobenen Hauptes bis zum bitteren Ende durchstehen.«


»Freiheit ist keine Aufzählung von garantierten Rechten, nicht eine philosophische Kategorie, sondern eine höchst persönliche Eigenschaft des Menschen. Der wahre Anarchismus ist vielleicht nur im Kleinbürgertum zu verwirklichen, im romantischen vorzugsweise – in jener Schicht, die nicht herrscht und nicht dient.«